Der Entstehung von Allergien und Neurodermitis beim Baby vorbeugen
Die Zahl der Allergiker und Neurodermitiker ist seit Jahren deutlich steigend. Genaue wissenschaftliche Erklärungen dazu wurden bis heute nicht gefunden.
Allerdings konnten medizinische Studien herausfinden, dass das Immunsystem dann robust und tolerant gegenüber Allergenen und Erkrankungen wie z. B. Neurodermitis wird, wenn es regelmäßig gefordert wird und sich mit einer Vielzahl an Einflüssen auseinandersetzen muss.
Dies bedeutet nicht nur ein Umdenken in Sachen Haushaltshygiene. Auch über deine Freizeitgestaltung und die Behandlung von Erkrankungen deines Kindes kannst du positiven Einfluss auf das Immunsystem deines Babys ausüben.
Lies hier meine konkreten Tipps!
Haushalt und Umwelt prägen die Entwicklung des Immunsystems
Der Körper braucht die Auseinandersetzung mit seiner Umwelt! Eine Vielzahl an Studien zeigt, dass Bauernhofkinder und auch Kinder in weniger entwickelten Wirtschaftsnationen deutlich weniger Allergien haben.
Mit folgenden Maßnahmen kannst du diese Erkenntnisse auch auf deinen Alltag anwenden:
- Verzichte auf Desinfektionsmittel und übertriebene Hygiene im Haushalt, oft genügt feuchtes Abwischen und ein einfacher Neutralreiniger
- Haltet euch viel draußen, vor allem in der Natur, auf (Spielen, Mittagsschlaf, Waldspaziergänge…)
- Kontakt zu Tieren und Stallluft unterstützt die Allergieprävention (Achtung: liegen bereits Allergien vor, sollten keine Katzen angeschafft werden)
- Beim Spielen darf man schmutzig werden 🙂 (Grundregel: Vor dem Essen Hände waschen!)
- Gewährleiste eine rauchfreie Umgebung für dich und dein Kind, Raucher sollten vor Berührung des Kindes unbedingt Hände waschen
- Reduziere den Kontakt zu Schadstoffen und allergenen Zusatzstoffen so weit wie möglich – dies geht bei Duftstoffen in Waschmitteln und Kosmetika los, geht über Schadstoffbelastungen der Luft, Schimmel in der Wohnung oder Chemikalien aus billigen Möbeln oder Temu-Textilien
- Stillen, insbesondere in den ersten Lebensmonaten schafft die besten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung der Darmflora
Übrigens gilt dies nicht nur für das geborene Kind. Wenn du für dich selbst vor und während deiner Schwangerschaft die obigen Punkte beherzigst, legst du eine optimale Basis für die gesunde Entwicklung deines Babys.
Allergieprävention durch Ernährung
Wer jeden Tag dasselbe isst, riskiert die Entwicklung von Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten. Hat der Körper keine Entlastungsphasen, kann es schneller zu einer Sensibilisierung gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen oder Lebensmitteln kommen.
Um das Immunsystem optimal zu unterstützen, gestalte den Speiseplan deiner Familie daher nach folgenden Punkten:
- regional
- saisonal
- abwechslungsreich
- frisch, vitaminreich, ballaststoffreich
- frei von Zusatzstoffen (Stichwort: „clean eating“)
Weitere Informationen zum Thema Ernährung und Allergien findest du in diesen Blog-Artikeln.
Schon gewusst? Auch ein sanfter Start in die Beikost unterstützt dein Baby dabei, Toleranzen gegen Nahrungsmittelallergien aufzubauen und Hautproblemen, wie z. B. Neurodermitis vorzubeugen! Gern berate ich dich auch individuell, wie dein Beikoststart gelingt, wenn dein Baby bereits Anzeichen von Neurodermitis zeigt oder als allergiegefährdet gilt.
Fieber nicht unterdrücken, sondern als Zeichen der Heilung wahrnehmen
Leider gibt es immer noch viele Eltern, die Fieber als Krankheit sehen und automatisch zu Fiebersaft oder -zäpfchen greifen, wenn die Körpertemperatur erhöht ist.
Diese Maßnahme ist jedoch kontraproduktiv. Fieber ist ein Zeichen der Heilung. Es zeigt, dass das Immunsystem deines Kindes auf Hochtouren arbeitet, um sich gegen die Krankheitserreger zur Wehr zu setzen. Damit diese Mechanismen gut funktionieren, ist Fieber sehr hilfreich und sollte nicht unterdrückt werden.
Ein Kind darf erfahren und lernen, dass es auch Tage gibt, an denen man sich nicht gut fühlt und der Körper Ruhe benötigt. Nimm auch du dir die Zeit, um dein Kind dabei liebevoll zu begleiten. Sorge für viel Zuwendung und Liebe und versorge dein Kind ausreichend mit Flüssigkeit. Regelmäßig Fieber messen nicht vergessen!
Erst, wenn dass Kind vollständig auskuriert, fit und symptomfrei ist, gehört es wieder in die Betreuungseinrichtung oder die Schule. Erzwingst du zu schnell eine Rückkehr, riskierst du einen Rückfall, der meist langwieriger und schwerer verläuft als die ursprüngliche Erkrankung.
Eine aus eigener Kraft überwundene Erkrankung stärkt die Immunantwort deines Kindes und macht es robuster gegenüber banalen Infekten.
Wichtig: Fieber sollte sich in einem normalen Rahmen bewegen. Bei folgenden Symptomen solltest du unverzüglich ärztlichen Rat aufsuchen bzw. das Fieber mit möglichst sanften Methoden senken:
- Fieber länger als 72 Stunden
- Kind wirkt extrem krank, apathisch
- Körpertemperatur über 40 Grad Celsius
- Fieber bei Babys
Verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika ist essentiell für die Darmgesundheit deines Babys
Erfreulicherweise geht die Zahl an Antibiotika-Verordnungen langsam zurück. Dennoch erlebe ich in meiner Beratung immer wieder, dass Babys innerhalb ihrer ersten Lebenstage und -monate häufig damit behandelt wurden, ohne dabei die langfristigen Auswirkungen auf die Darmgesundheit zu beachten. Diese Kinder haben später in verstärktem Maß mit Allergien und Ekzemen zu kämpfen.
Bitte hinterfrage daher immer aktiv bei deinem Arzt/deiner Ärztin, ob die Gabe von Antibiotika wirklich zwingend medizinisch erforderlich ist oder ob es andere Optionen gibt (andere Medikamente, Hausmittel, intensive Beobachtung für die nächsten 1-2 Tage usw.). Diese Methoden benötigen meist mehr Disziplin und Aufwand bei den Eltern. Mach deinem Arzt/deiner Ärztin klar, dass dir das bewusst ist und du verantwortungsvoll handeln wirst. Nicht selten erfolgt die Verordnung von Antibiotika auch deshalb, weil es eine entsprechende Erwartungshaltung der Eltern gibt.
Begleite die Gabe von Antibiotika immer sofort mit Probiotika, um die Auswirkungen auf die Darmflora zu begrenzen.
Auch die Wahl des Antibiotikums spielt eine Rolle. Je größer dessen Bandbreite ist, umso größer sind auch die Schäden an der Darmflora. Wünschenswert ist daher die vorherige Bestimmung der Bakterienstämme und daraufhin die Auswahl eines passgenauen Medikaments.
Impfen von Babys mit Augenmaß und zum richtigen Zeitpunkt
Impfungen sind eine große Herausforderung für das Immunsystem. Äußerlich ist es nur „ein kleiner Piks“. Zum Aufbau des Impfschutzes ist das Immunsystem jedoch unter starker Beanspruchung.
Damit der „Piks“ nicht sprichwörtlich das Fass zum Überlaufen bringt, empfehle ich, folgende Punkte dringend zu beachten:
- Lasse nur impfen, wenn du dich vorab eigenständig sowohl über Häufigkeit und Risiken des Krankheitsbildes als auch die Impfung selbst informiert hast. Ziehe dafür mehrere, unabhängige Informationsquellen heran. Eine Buchempfehlung zur individuellen Impfentscheidung findest du hier. Eltern sollten für jedes Krankheitsbild eine bewusste Impfentscheidung treffen, die nicht nur auf pauschalen ärztlichen Aussagen oder Flyern der Pharma-Konzerne fußt.
- Der Impf-Kalender des RKI ist eine Empfehlung, jedoch keine Verpflichtung. Die Empfehlungen werden mit der Maßgabe ausgesprochen, möglichst viele Kinder in den ersten Lebensmonaten und -jahren, wenn die Zahl der Arztkontakte am höchsten ist, mit den als notwendig erachteten Impfungen zu versorgen. Das tatsächliche Risiko, sich in dieser Anfangszeit tatsächlich mit bestimmten Erregern zu infizieren, ist stark von der jeweiligen Erkrankung sowie von der allgemeinen Gesundheit, den Lebensumständen, dem Wohnort etc. abhängig. Unter Einbeziehung eurer persönlichen Lebensumstände und der gesundheitlichen Situation deines Babys kannst du bestimmte Impfungen, wie z. B. Hepatitis daher ggf. auch in spätere Lebensabschnitte verschieben.
- Impfungen sollten nur bei absoluter Gesundheit erfolgen. Für normale Infekte gelten 14 Tage vorherige Symptomfreiheit als übliches Maß. Schwere Erkrankungen, wie z. B. Influenza oder Kinderkrankheiten benötigen deutlich mehr Karenzzeit.
- Eine gute Versorgung des Körpers mit Mikronährstoffen, insbesondere mit Zink, Selen und Magnesium hilft dem Körper dabei, die Zusatzstoffe aus Impfungen, wie z. B. Thiomersal, Aluminiumhydroxid oder Formaldehyd wieder auszuscheiden.
- Bei der Beikost solltest du während bzw. in den Tagen nach einer Impfung keine neuen Lebensmittel einführen.
Fazit
Wenn das Immunsystem ausreichend Gelegenheit zum Training hat, lernt es, nicht gegen harmlose Reize überzureagieren. Über die Gestaltung des Alltags, die Ernährung und den bewussten Umgang mit Erkrankungen kannst du dein Baby und Kind robust gegen Allergien und Neurodermitis machen.